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ADAC boykottiert FIA-Gremien
Unter anderem hatten der ÖAMTC, der ADAC und einige Formel-1-Hersteller wie BMW und Mercedes den Rücktritt oder zumindest Konsequenzen aus dem Skandal gefordert und gegen Mosley gestimmt, weil sie die Glaubwürdigkeit und die Autorität des Präsidenten für beeinträchtigt halten. Ein Präsident, der nirgends empfangen wird, könne sein Amt nicht vernünftig ausüben, lautete die Argumentation.
Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) reagierte mit Unverständnis auf die Entscheidung. Europas größter Automobilclub lässt ab sofort seine Ämter und die Mitarbeit in dem Weltdachverband ruhen und zieht sich aus den FIA-Arbeitsgruppen zurück, solange Mosley im Amt ist. Der weltgrößte Verband, der Automobilclub der USA (AAA) mit rund 50 Millionen Mitgliedern, will seine Position in der FIA überprüfen.
Ebenso wie der ÖAMTC, der sich noch mit befreundeten Clubs berät. Ein Boykott sei nicht ausgeschlossen, meinte Generalsekretär Hans Peter Halouska im Gespräch mit der „Presse“: „Die Affäre ist ein großes Ärgernis, das der Organisation schwer geschadet habe“, meinte er. Die Serviceleistungen der nationalen Autofahrerorganisation und deren Fähigkeit zur Interessensvertretung seien aber in keiner Weise betroffen.
Respekt vor der Institution?
Abzuwarten bleibt, wie sich der Ausgang der Abstimmung auf das Verhältnis zwischen Max Mosley und Bernie Ecclestone und damit letztlich auf die Formel 1 auswirkt. Zwar hatten die beiden Spitzenvertreter in der Vergangenheit schon mehrere Meinungsverschiedenheiten ausgetragen und sich regelmäßig gütlich geeinigt, nun scheinen aber alle Brücken abgebrochen.
Mosley hatte vor dem Votum mehrmals darauf hingewiesen, seine gewichtige Stimme sei in den Verhandlungen der FIA mit den Rechteinhabern der Formel 1 unentbehrlich. Ecclestone, 40 Jahre lang Wegbegleiter der Präsidenten, hatte seinem „Freund“ den Rücktritt zuletzt recht deutlich ans Herz gelegt: „Er arme, alte Max sollte zurücktreten aus Respekt vor der Institution, die er vertritt.“ Mosley schien das wenig beeindruckt zu haben...