17.01.10, 12:20:17
BettinaD.
Hallo Ihr Großen,
erinnert Ihr euch noch wie´s war, bevor ich zur Welt kam? Ihr hattet schon recht genaue und schöne Vorstellungen, wie das Lemben mit mir so aussehen würde: voller Stolz wolltet ihr mit mir in die Welt hinausziehen, nett angezogen sollte ich sein und alle wohlwollenden Blicke auf mich ziehen.
Ihr stelltet euch ein Leben vor, das zwar anders wäre als vorher, aber sehr schön, voller Freude, Spaß und Harmonie. Ihr hattet euch überlegt wieder zu arbeiten oder zu studieren, und.....
...ihr wolltet auf jeden Fall nicht vergessen, euch selbst zu verwirklichen.
Euch war klar, dass die erste Zeit anstrengend sein würde, doch ihr wart gewiss, dies würde vergehen, ich würde immer selbstständiger werden und somit das Leben mit mir immer einfacher.
Ganz so wurden eure Erwartungen nicht erfüllt, als ich das Licht der Welt erblickte, denn...
... ich bin anders als ihr es euch in euren Träumen vorgestellt habt.
Vielleicht sehe ich anders aus, vielleicht musste ich länger im Krankenhaus bleiben, vielleicht habe ich besonders viel geschrieen, vielleicht musst ich sofort operiert werden, vielleicht funktioniert mein Körper nicht so wie es sein sollte....
vielleicht.....?
Auf jeden Fall war alles anders als gedacht und ich brauchte von Anfang an eure volle Konzentration und Kraft, kostete mehr Zeit, brachte viel Hektik und Stress mit und wir konnten uns so gar nicht richtig genießen, denn die Sorgen um mich waren groß.
Mit der Zeit gewöhnten wir uns aneinander. Die Sorgen wurden nicht kleiner, aber wir lernten damit zu leben, auch wenn immer Neues hinzu kam.
So kann es sein, das uns einige Menschen so komisch ansehen, wenn ihr mit mir nach draußen geht.
Einge wollen vielleicht gar nicht mit uns zusammen sein, weil ich ihnen Angst mache und dann gibt es doch tatsächlich Menschen, die euch die Schuld an meinem Anders sein geben.
So ein Quatsch!
Manchmal merke ich, das ihr traurig seid und darüber nachdenkt, ob diese.... ( wie soll ich sie nennen) Menschen, Recht haben.
Ich spüre, dass diese Schuldgefühle ganz schlecht für euch sind und wünsche mir, dass sie euch nicht zu sehr vereinnahmen, denn ich weiß, das dies nicht gut für euch wäre.
Natürlich habt ihr Angst, vor dem was noch passieren könnte, die habe ich auch. Manchmal haben die Sorgen um mich euch ganz und gar eingenommen und eure Nerven liegen blank. Das tut mir dann immer dolle Leid. Ich würde es so gern ändern, doch leider kann ich an meinem Zustand gar nichts tun.
Aber...
wie wäre es, wenn wir es einmal anders herum sehen?
Ich finde, wir haben ganz schön viel geschafft und wenn ich es so recht bedenke, geht es mir auch richtig gut. Wenn ihr es jetzt schaffen würdet mir einfach zu vertrauen, dass ich meinen eigenen Weg gehen werde, so wie die anderen Kinder auch, dann wäre das doch ein erster Schritt. Auf die Art hättet ihr gleich auch viel mehr Freiraum und könntet wenigstens ab und zu die Seele baumeln lassen. Schaut euch doch mal an, was ich schon alles hinter mir habe! Findet ihr nicht, dass ich gan schön tapfer und zäh bin?
Klar, immer find ich mein Leben auch nicht so toll und oft würde ich auch gene sein wie die anderen. Jedoch: auch die sind ganz schön verschieden und können auch nciht immer gleich viel.
Ich glaube, das wichtigste ist doch, das wir und lieb haben, egal wie ich bin, denn dann können wir jede Hürde im Leben nehmen.
Und bis jetzt haben wir das alles ganz schön gut hingekriegt, ich bin ein glückliches, zufriedenes, geborgenes und fröhliches Kind und Eltern, auf die ich mich immer verlassen kann.
Ich bin ganz schön stolz auf euch.....
und ihr könnt es auch sein!