Karfreitag

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29.03.13, 11:13:10

BettinaD.

Wir wünschen allen einen geruhsamen und besinnlichen Karfreitag!

29.03.13, 13:04:16

wilde61waltraud

geändert von: wilde61waltraud - 29.03.13, 21:11:15

Hallo zusammen. :)

http://www.youtube.com/watch?v=mohinh1jQc4 :)


"Trauer ist wichtig"

Margot Käßmann im Interview auf WDR2


http://www.wdr2.de/aktuell/interviewkaesmann100.html


"Karfreitag ist für Margot Käßmann ein besonderer Tag und Trauern ein wichtiger Bestandteil der Lebenserfahrung. Im WDR 2 Interview befürchtet die Theologin aber, dass Trauerkultur in unserer Gesellschaft verloren gehe.

Tod ist Teil der Lebenserfahrung

Karfreitag ist für Margot Käßmann ein ganz besonderer Tag. "Weil für mich in unserem Glauben wichtig ist, dass wir den Tod nicht ignorieren, sondern Leiden Teil der Lebenserfahrung ist, sogar bei Jesus selbst. Das bringt mir Jesus und Gott sehr nahe", sagte sie im WDR 2 Interview. "Viele Menschen sagen ja, wie kann Gott das zulassen, wenn ihnen Leid wiederfährt. Ich denke eher, dass Gott da ist wo Menschen leiden. Das sagt mir der Karfreitag."

Sieben Jahre lebte Margot Käßmann in einem Pfarrhaus auf dem Land. Dort habe sie sie die Rituale des Trauerns intensiv beobachtet. Auf dem Lande seien Trauerrituale sehr viel bekannter und gäben sehr viel mehr Halt als in einer Stadt wie Berlin, wo sie jetzt lebe. So erinnere sie sich an den Tod eines fünfjährigen Mädchens. Da seien Nachbarn gekommen, das Kind wurde aufgebahrt, habe Schneeglöckchen in der einen Hand und die Barbiepuppe in der anderen gehalten. Und da sei nicht nur Zagen und Verzweifeln gewesen, sondern auch eine besondere Form mit dem Unglück umzugehen. Margot Käßmann: "Ich fürchte, die Formen dieses Abschieds, der Trauer, haben wir verloren."

Trauer findet zu selten statt

Trauer fände immer seltener statt, so Käßmann. "Immer mehr Asche wird einfach anonym verstreut, ohne Trauer, ohne Trauerfeier, ohne Nachbarn, die kommen." Das sei Vereinsamung, aber auch Verlust an Tradition. Es gehe ein Stück Trauerkultur verloren, weil immer mehr Menschen sich anonym bestatten ließen. Früher sei sie Samstagnachmittag als Kind auf den Friedhof zum Pflegen der Gräber gegangen. "Aber da wusstest du auch, wer da lag." Der Theologe Stephinsky habe einmal gesagt, Heimat ist da, wo wir die Namen der Toten kennen. "Das finde ich einen eindringlichen Satz," sagte Margot Käßmann.

Ein Schritt auf dem Weg zu Gott hin

Frau Käßmann fürchtet, dass Trauer verdrängt werde. Irgendwann komme ja die verdrängte Trauer an die Oberfläche. "Die Menschen brauchen Zeit und Gelegenheit zum Trauern. Dieses schnell Übergehen und bloß nicht über den Tod sprechen, das kann für eine Gesellschaft nicht gut sein - wenn sie unfähig ist, mit Trauer umzugehen," so Käßmann. Wenn man als Pfarrerin angefragt werde, habe man mit seinem Glauben natürlich noch andere Antworten, "weil ich in der Tat glaube, dass der Tod kein hoffnungsloser Fall ist, sondern ein Schritt auf dem Weg zu Gott hin. Das ist eine Glaubensfrage."

Betende Gemeinde kann virtuelle Gemeinde nicht ersetzen

Margot Käßmann ist selbstverständlich offen für Veränderungen. Aber sie ist der Meinung, "dass eine singende Gemeinde, eine mit dir betende Gemeinde, nicht zu ersetzen ist durch eine virtuelle Gemeinde irgendwo im Netz." Die Theologin rät dem Tod mit einer gewissen Leichtigkeit und dem Blick nach vorne zu begegnen. Sie wünscht sich, die Menschen würden mehr darüber sprechen, über den Tod und das Sterben. "Es wird so tabuisiert, dass auch Trauerfeiern ganz entsetzlich klamm und eng und ängstlich sind." Sie habe ihren Kindern gesagt, sie habe so ein glückliches und erfülltes Leben, dass sie sich wünsche, dass bei ihrer Trauerfeier auch Dankbarkeit da sei oder auch eine leichte Heiterkeit. Sie habe das bei ihrer Großmutter erlebt, die sie selbst beerdigt habe. Sie habe die Worte gesprochen: "Wir wissen alle ganz genau, unsere Omi wäre jetzt am liebsten hier und würde sagen wie es ganz genau stattfinden soll und alle haben gelacht, weil man wusste, das wäre tatsächlich so gewesen," schilderte Käßmann.

Kinder mehr an Trauer teilnehmen lassen

Nach ihrer Erfahrung könnten Kinder auch besser mit Trauer umgehen als Erwachsene. Sie fände es schrecklich, wenn Kinder ausgeschlossen werden von Beerdigungen. Kinder würden mit dem Tod konfrontiert den sie am Computer oder im Fernsehen sähen, aber zu einer Beerdigung werde gesagt, da kannst du sie nicht mitnehmen."Kinder bräuchten die Erfahrung dieser Rituale. Sie wollen ja auch wissen, wo ist denn der Opa jetzt. Sie stellen unmittelbare Fragen zum Tod und die sollten wir zulassen, weil sie verstehen was Tod ist und die Fragen von Kindern nach dem Tod sollten wir nicht unterdrücken."

Ruhe in sich nachspüren

Die beste Form Karfreitag zu verbringen sei für Margot Käßmann um 15.00 Uhr, zur Todesstunde Jesu, in die Kirche zu gehen. In vielen Kirchen gebe es dieses Angebot: Es wird nur die biblische Geschichte vorgelesen, ohne langen Reden, mit viel Stille. "Das finde ich eindringlich, da kann ich dem am besten nachspüren, " sagte die Pfarrerin.

Stand: 29.03.2013, 14.37 Uhr"



Grüße von der "Wilden Waltraud"
29.03.13, 19:05:17

wilde61waltraud

Karfreitag am Berliner Strandbad Wannsee 2013.

"Es gibt kein schlechtes Wetter. - Es gibt nur schlechte Kleidung" :D

http://www.youtube.com/watch?v=1Cr1wRQ4Ue0

Grüße von der "Wilden Waltraud"
29.03.13, 20:57:13

uwe60

..........mir ist der Tag sowas von egal....
29.03.13, 21:58:00

Zimmi

Danke Bettina,

ich war heute mit Annette in der katholischen Kirche. Für mich war es eine sehr interessante Erfahrung. War noch nie an einem Karfreitag in der Kirche. Sie war für mich überraschend voll gewesen, als ob es Weihnachten gewesen ist.

Gruss Zimmi
29.03.13, 22:52:41

Zavi

Zitat von Zimmi:
Danke Bettina,

ich war heute mit Annette in der katholischen Kirche. Für mich war es eine sehr interessante Erfahrung. War noch nie an einem Karfreitag in der Kirche. Sie war für mich überraschend voll gewesen, als ob es Weihnachten gewesen ist.

Gruss Zimmi


;)
30.03.13, 10:37:30

wilde61waltraud

Hallo Zimmi. :)

In den kommenden Tagen wird es - eigentlich wie jedes Jahr - in den Kirchen wieder ähnlich voll sein. :)

Grüße von der "Wilden Waltraud"



Zitat von Zimmi:
Danke Bettina,

ich war heute mit Annette in der katholischen Kirche. Für mich war es eine sehr interessante Erfahrung. War noch nie an einem Karfreitag in der Kirche. Sie war für mich überraschend voll gewesen, als ob es Weihnachten gewesen ist.

Gruss Zimmi
 
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