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Zwei Abende zum Thema Contergan
"Fellbach und Rems-Murr-Kreis", aktualisiert am 08.04.2011 um 00:00 Uhr
Stetten (w). Der Politik- und Kulturverein Allmende erinnert an einen der größten Skandale der Nachkriegszeit.
Mit zwei Abenden im Museum unter der Y-Burg, Hindenburgstraße 24, ruft der Verein den Skandal wieder ins Gedächtnis. Im Oktober 1957 kommt von der Chemiefirma Grünenthal des Schlafmittel "Contergan" in den Handel. Contergan forte, eine Packung mit 30 Tabletten zu 3,90 Mark versprach unter anderem werdenden Müttern eine ruhige Nacht. Die Folge waren etwa 5000 schwer missgebildete Kinder, die in den Jahren darauf in Westdeutschland geboren wurden. Erst 1961 wird das Mittel von der Herstellerfirma vom Markt genommen. Es folgen jahrelange Prozesse, die mit einem für die Geschädigten beschämenden Vergleich enden und bis in die Gegenwart andauernde Auseinandersetzungen über die medizinische und finanzielle Versorgung der Opfer. Eine Entschuldigung von Grünenthal steht bis heute aus.
Am Sonntag, 10. April läuft um 17 Uhr der mehrfach preisgekrönte WDR-Fernsehfilm "Contergan" von Adolf Winkelmann, der erstmals 2007 ausgestrahlt wurde. Er zeigt den Leidensweg und Rechtsstreit der Familie Wegener, die ein fehlgebildetes Kind hat. Der Eintritt kostet 6 Euro. Der zweiteilige Film dauert drei Stunden, zwischen Teil 1 "Eine einzige Tablette" und Teil 2 "Der Prozess" gibt es eine Pause mit Imbiss.
Am Montag, 11. April, folgt um 19.30 Uhr im Rahmen der Talkshowreihe "Provinzielle Lebenswege" ein Gespräch mit Margit Hudelmaier. Sie ist seit 1992 Bundesvorsitzende des Verbands der Contergangeschädigten, der 1963 gegründet wurde. Sie ist verheiratet, hat ein Kind und wurde für ihre Arbeit mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Eberhard Kögel unterhält sich mit ihr über ihren Lebensweg, ihren Alltag und die Auseinandersetzungen mit der Herstellerfirma. Der Eintritt kostet 5 Euro.